Eine Absage, und gleichzeitig.
Eine enttäuschende Absage und der Versuch, differenziert zu bleiben. Außerdem: was ich im Spätherbst noch vorhabe und wo ich einkaufe.
Ach ach ach und ächer, dieses timing! Mitte März waren meine Band und ich unterwegs nach Indien, als uns die erste Welle der Corona-Maßnahmen am Flughafen einholten. Unsere Konzerte in Bangalore sind auf unbestimmte Zeit verschoben. Und diesmal: Lockdown-Beginn am Tag unseres Konzerts im Wiener Konzerthaus. Unser Konzert am 3.11. im Wiener Konzerthaus ist abgesagt. Ausverkauft wär’s auch gewesen. Meine Band und ich waren gut vorbereitet und hatten ein paar musikalische Überraschungen für euch. Es wird also verschoben. Sobald wir einen Ersatztermin gefunden haben, geb ich euch bescheid.
Ich bin also traurig, aber ich verstehe auch die Dringlichkeit der momentanen Situation; also übe ich mich in differenziertem Denken, so gut ich kann.
Enttäuschung, Rücksicht, Mitgefühl
Mich enttäuscht, dass über den Sommer nicht besser vorbereitet wurde, was schon absehbar war. Die zwischenzeitliche Aufhebung der Maskenpflicht war ein falsches Signal. Und wenn es jetzt immer mehr Menschen gibt, die sich nicht an die Empfehlungen und Verordnungen halten, hat das auch mit einem Vertrauensverlust zu tun, der der Fehlkommunikation der Regierungsspitze geschuldet ist. Dass Kultureinrichtungen und Gastronomie-Betriebe, die sich minutiös an alle Auflagen und Empfehlungen halten, bestraft werden, während die großen Handlungsketten fröhlich ihre (unter unmenschlichen und wenig nachhaltigen Bedingungen produzierten) Waren weiter verkaufen dürfen, ist empörend. Die Konzertsäle, in denen nur jeder zweite Platz besetzt wurde, und die Museen, in denen weit mehr als 10qm pro Besucher*in zur Verfügung stehen, müssen zusperren, aber Ikea, H&M & Co bleiben offen? Welche Werte werden hier vermittelt? Das macht mich wütend, ich finde es inkonsistent, unlogisch, enttäuschend.
Gleichzeitig ist diese Zeit so herausfordernd, dass es kaum möglich scheint, den „richtigen“ Umgang damit zu finden. Und es ist selbstverständlich, dass wir auf die schwächsten Glieder in der gesellschaftlichen Kette aufpassen müssen. Das bedeutet jetzt, zu verhindern, dass eine Ärztin entscheiden muss, wem sie das lebensrettende Intensivbett zur Verfügung stellt. Weil es nicht genug gibt. Also Lockdown.
Im Lockdown gilt: Mitgefühl ist das höchste Gebot der Stunde. Mitgefühl mit allen, die mit zuviel Arbeit oder mit Arbeitslosigkeit, mit Einsamkeit oder zu vielen Menschen auf zu engem Raum, mit Krankheit oder finanziellen Sorgen kämpfen. Und mit uns selbst. Die Idee des Selbstmitgefühls ist übrigens hier gut beschrieben. Über Hilfsbereitschaft, Rücksicht, Maskentragen und Händewaschen müssen wir ja nicht mehr extra reden denk ich.
Der Herbst und die Zuversicht
Ich werde in den nächsten Wochen hier auf meinem Blog, und auf instagram und facebook von mir hören lassen, Sixtus und ich haben eine schöne Wien-Serie vorbereitet, #wienerwinkel. Und hin und wieder werde ich euch ein Lied spielen.
Ich bin zuversichtlich, dass dieser schwierigen Zeit neue Ideen und Konzepte für ein besseres Zusammenleben entspringen. Es gilt, sie auch umzusetzen, im Großen und im Kleinen. Ich glaube, dass wir alle mit unseren Gedanken, Gefühlen, Worten und Taten unsere Zukunft gestalten. Auch wenn wir uns angesichts der großen Kräfte, die auf diese Welt einwirken, manchmal machtlos fühlen. Ein Schritt nach dem anderen.
Und ich kann’s mir nicht verzwicken. Und gehe davon aus, dass ihr sowieso bedacht einkauft. ALSO BITTE bestellt nicht bei Amazon. Es gibt Alternativen: hier eine von Nunu Calla erstellte Liste für österreichische webshops, nachhaltige webshops für Ö&D gibt’s auch bei schoepping.at oder im Avocadostore. OK? OK!
Ich wünsche euch, dass ihr diese Zeit gesund und zuversichtlich verbringt.
Alles Liebe. Violetta
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