#wienerwinkel nach dem 2. November
Seit Tagen denke ich darüber nach, ab wann ich die #wienerwinkel Serie, die ich vor zwei Wochen auf instagram begonnen habe, weiterführen will. Auf jeden Fall bald, aber es fühlt sich noch nicht richtig an. Ihr versteht das wahrscheinlich.
Jeden Donnerstag wollte ich euch einen kleinen Ausschnitt von Wien zeigen, Sixtus Preiss und ich haben dafür schon im Oktober einige Videos produziert. Im ersten Bezirk. Aber die jetzt zu zeigen, geht grad nicht. Da, ganz nah, sind Menschen gestorben, andere wurden verletzt und traumatisiert. Da kann ich nicht herumspazieren und so tun als wär nichts. Auch nicht virtuell. Ich liebe Wien, ich will Wien feiern, und manchmal einfach nur auf Wien’s Schönheit und Schrulligkeit schauen. Deswegen werden unsere #wienerwinkel-Videos auch irgendwann ihren Platz finden. Nur noch nicht heute. Heute ist hier das Bild von einem Herz, dem ich auf einem meiner Wege begegnet bin. Danke, Herz-Mensch, du hast mein Wien bereichert.
Wien besteht für mich aus den Menschen, die es mit ihrer Liebe und Lebendigkeit bereichern.
Das wird immer so bleiben. Ich glaube, dass die überwiegende Mehrheit von ihnen in Frieden leben will. In Verbundenheit zueinander. Ich glaube auch, dass Menschen, die ihren Platz in dieser Stadt, in unserer Gesellschaft, (noch) nicht gefunden haben, verwundbarer sind für Ideologien und Feinbilder. Wien muss mit kluger Prävention auf die schreckliche Nacht des 3.11. antworten, nicht mit Haft- und Strafandrohungen für alle potentiellen Täter. Es braucht nicht mehr Gefängniszellen, sondern mehr Ressourcen für engagierte Lehrerinnen, Psychologinnen und Sozialarbeiter*innen; mehr Anlaufstellen für Verwandte oder Bekannte, die mitbekommen, dass sich jemand von dem gesellschaftlichen Konsens der Gewaltfreiheit abwendet. Und natürlich gibt es keine Garantien dafür, dass so etwas nie wieder passieren wird. Aber wir können versuchen, niemanden zurückzulassen, ich denke, dass das unglaublich schwierig und komplex ist, aber es ist die Richtung, in die wir als Gesellschaft gehen müssen, gedanklich und tatsächlich.
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