für einen neuen Anfang ist es nie zu spät (aber schon verdammt knapp, Welt)


Vor drei Monaten hab ich in meinem Newsletter ein paar Zeilen zum Thema Klimakatastrophe geschrieben, und nachdem das Thema in mir seitdem immer größer und dringlicher geworden ist, poste ich ihn auch hier – denn Bildung zu dem Thema bedeutet, dass man realisiert, dass es gerade nichts Dringlicheres im Leben gibt, als alles in der eigenen Macht stehende zu tun, um zumindest das, was noch abgewendet werden kann, abzuwenden. Dazu gehört nicht nur das eigene Verhalten so klimafreundlich wie möglich zu gestalten, sondern auch, laut zu sein. Dinge, wie 30-80-100er-Beschränkungen, die die Regierung sofort umsetzen könnte, ohne jemandem empfindlich weh zu tun, hätten einen großen Impact, es fehlt aber offenbar der politische Wille. Der Klimarat, der von der Regierung selbst einberufen wurde, und aus einem Durchschnitt der Bevölkerung besteht, also aus Menschen aller politischen Richtungen und Alter, hat deutlich strengere Massnahmen vorgeschlagen, aber unsere Regierung scheint unwillig, diese Vorschläge umzusetzen. Aus Angst vor Machtverlust? Aus fehlendem Vertrauen in die Vernunft ihrer Wähler*innen? Mir fehlen bei soviel Kurzsichtigkeit die Worte, und ich stehe seit ein paar Tagen, muss ich ehrlich sagen, auch ein wenig unter Schock: unter dem Schock der Realisation, dass uns nur noch sehr sehr wenig Zeit bleibt, um unser Leben zu ändern. Und das muss sowohl persönlich als auch politisch vorangetrieben werden. Ein paar Worte dazu sind vielleicht nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber steter Tropfen höhlt ja jeden Stein, heißt es. Ich will euch also ermutigen: bildet euch und seid laut.

Deswegen teile ich also auch hier einen Teil des Textes, und es wird wohl nicht der letzte sein, den ich zu diesem Thema schreibe. Also:

5.12.2023

Gestern früh auf Ö1 habe ich wieder einmal die Nachricht gehört, dass unglaublich viel Desinformation in Bezug auf die Klimakatastrophe im Umlauf ist (unter anderem – sorry für’s politisch-werden, aber manchmal fühlt sich Schweigen falsch an – von unserem Bundeskanzler, der den Ernst der Lage offenbar verkennt (oder verkennen will), was ich katastrophal finde).
Weil: wenn man eine bequeme „Wahrheit“ („Technologie wird uns retten, wir müssen auf nichts verzichten“) und eine unbequeme („wenn wir so weitermachen, kommt es zur Katastrophe, also ja, wir müssen unsere Gewohnheiten ändern“) zur Verfügung hat, nimmt man eben lieber die bequeme, und lebt / konsumiert wie bisher. Uff.
Was noch gesagt wurde: nein, es ist nicht zu spät, zu handeln, ja, manches ist unumkehrbar, aber alles, was wir jetzt schaffen, ist für die nächsten Jahrzehnte unglaublich wertvoll. Und ja, JEDER von uns hat impact. In unserem Tun und in der Art, wie wir denken und reden, wen wir wählen, wofür wir uns einsetzen, wie wir unser Geld anlegen bzw wofür wir es ausgeben, wie wir uns ernähren, etc.etc.. Es gibt kein Thema, das in mir so große Trauer und Wut auslöst wie dieses. Und jetzt sitz ich hier und denke ewig drüber nach, ob ich euch das zumuten darf, meine Zeilen über etwas, in dem ich weder Expertin noch Aktivistin noch sonstwas bin. Aber ich habe Kinder, und Freundinnen, und Studentinnen, und die Freundinnen meiner Kinder, und für all diese Menschen, um deren Zukunft es noch mehr geht als um meine, muss ich es eben wieder und wieder schreiben: lasst uns nicht unttätig zuschauen!
Wir können mit unserer Stimme, unserem Konsumverhalten, unserem Geld etwas bewirken, mehr als so manche anderen Menschen, die weniger Ressourcen zur Verfügung haben. Also. Vielleicht diese Weihnachten kein Plastik kaufen, eine Spende an eine Umweltorganisation schenken, eine Mahlzeit pro Tag vegan gestalten, autofreie Tage oder Urlaube planen. Gewohnheiten ändern. Schritt für Schritt. Und anderen davon erzählen. So stell ich mir das vor. Weil, wie Jonathan Safran Foer so schön sagt: es sind immer alle und gleichzeitig niemand, die Großes schaffen, aber jede*r von uns ist ein Teil von „allen“ und kann bei sich und im eigenen Umkreis Umdenken anstoßen. Das sagt er in dem tollen Buch „Wir sind das Klima“, und es ist sehr unangenehm, das zu lesen, aber lest es ruhig trotzdem (oder verschenkt es halt 🙂 es hat mich sehr bewegt.

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