© Teresa Marenzi

im Wohnzimmer

@ Teresa Marenzi

Im Jänner war ich eine Woche in Berlin, um drei Konzerte zu spielen – in verschiedenen Wohnzimmern. Die Idee ist entstanden, als ich Teresa Marenzi – die ich seit vielen Jahren kenne aber selten sehe, weil sie in Berlin lebt – im Theater in Wien getroffen hab. Wir blieben nach dem Stück vor dem Theater in der Kälte stehend im Gespräch hängen, vor lauter Erleichterung, dass die andere den Abend ähnlich empfunden hatte wie man selbst (nämlich: nicht so gut). Bald kamen wir auch zu Musik und Konzerten und meiner Vorliebe für kleine Konzerte (ich mag eh auch große, gell), und zu meiner Sehnsucht nach Berlin, wo ich seit 10 Jahren nicht mehr war. Es war also schnell geplant: ich könnte bei ihnen wohnen, und Teresa und ihr Mann wären auch gerne Hauskonzert-Gastgeber*innen. In meinem Newsletter erfragte ich dann weitere Interessent*innen für das Gastgeben von einem Haus-bzw. Wohnzimmerkonzert, und so entstanden insgesamt drei Abende, die wunderbar, jeder davon einzigartig, und allesamt sehr beglückend waren.

Wie erstaunlich und tröstlich und glücklichmachend es ist, mit Menschen, die man zum ersten Mal sieht – die meisten meiner Zuhörer*innen – so viel Verbundenheit zu fühlen. Gleichzeitig weiß ich das vorher nicht immer, es ist ein Sprung ins kalte Wasser: mit dem Stagepiano im Gepäck an einer fremden Tür zu läuten, darauf vertrauend, dass Leute, die ein Konzert von mir in ihrem Wohnzimmer veranstalten wollen, mir sympathisch sein werden, einfach, weil sie meine Musik mögen und sich gerne auf sie einlassen wollen. Aber wissen tut man’s halt nicht, und die ersten Minuten können auch unbequem sein. Aber spätestens beim ersten Lachen oder Weinen über eine meiner Textzeilen bin ich ganz angekommen und angenommen. Und freue mich, dass ich das Risiko eingegangen bin.

Vor nur einer Handvoll Menschen zu spielen, ist immer aufregend: man sieht jede Person, es gibt keine Chance, das Publikum als einheitliche und anonyme Masse wahrzunehmen, und für die Dauer des Abends wird man eine Gemeinschaft, auch, wenn viele einander vorher nicht kannten. Man trinkt nachher ein Glas Tee oder Wein und meistens entspinnen sich spannende Gespräche – das ist etwas, was ich mir auch bei größeren Konzerten oft wünsche: dass die Menschen im Publikum miteinander Kontakt aufnehmen. Als Community. Dieses Community-Gefühl stellt sich nach kleinen Konzerten in einem privaten Raum ganz selbstverständlich ein, und auch, wenn ich selbst manchmal zu erschöpft bin, um länger als eine Stunde daran teilzunehmen, freu ich mich sehr darüber.

Nun ja, spätestens bei meinem nächsten Crowdfunding wird es dazu wieder mehr Möglichkeiten geben, auch in Wien. Und bis dahin ergibt sich vielleicht das eine oder andere Hauskonzert in anderen Städten, in denen ich noch keine größeren regulären Konzerte spiele. we’ll See.
In den nächsten Wochen und Monaten kommen ein paar Kollaborationen und Singles von mir raus (die erste diesen Freitag! Hier schon einmal der pre-save-link: https://save-it.cc/welovemelodies/gespenster ), ich schreibe mit einigen anderen Leuten an ihren Liedern, und spiele ein paar Konzerte im Trio mit den zwei wunderbar-virtuos-großartigen Musikern Peter Rom (git) und Hanibal Scheutz (bass). – ihr findet sie auf der Startseite, wenn ihr ein bisschen runterscrollt. Außerdem gibt es ein Trio-Live-Video, das ich gleich in einem zweiten Post zeige.

All das ist noch schöner mit der Verbundenheit im Rücken, die ich immer wieder mit meinem Publikum aka euch spüre, weil wir alle Menschen unter Menschen sind, egal zu wievielt wir auf der Bühne, im Saal, oder im Wohnzimmer sitzen.

Bis bald!

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